Stefanie Matei: „Bildungsminister Polaschek hat sich eine Dystopie-Lösung zur Schulbildung ausgedacht"
Der Vorschlag von Bildungsminister Polaschek, Soldat:innen im österreichischen Bildungssystem einzusetzen, und somit den Lehrkräftemangel zu entschärfen, wird diskutiert und kommentiert. Auch seine Äußerung zu den neuen Vorgaben der Barcelona-Ziele zur Kinderbetreuung, wonach jetzt 45% statt den bisherigen 33% der unter 3-jährigen Kinder einen Bildungsplatz erhalten sollen, und die laut Bildungsminister Polaschek unrealistisch sind, verärgern Stefanie Matei, Frauenvorsitzende der SPÖ.
Barcelona-Ziele werden nicht erreicht
„Statt die Barcelona-Ziele von 2022 der Kinderbetreuung zu erreichen (45% der unter 3-jährigen in einer Einrichtung), schraubt er die nicht erreichten Ziele von 2002 herunter (Zielvorgabe EU 33%, Zielvorgabe Polaschek 31,9%). Statt vertretbare Lösungen für den Lehrer:innenmangel zu entwickeln, schlägt er die Rekrutierung von Soldat:innen in Österreichs Schulklassen vor.“, zeigt sich Matei empört.
Rechtsanspruch auf Betreuung
ÖGB und AK haben acht wertvolle Punkte ausgearbeitet, die rasch umgesetzt werden können. Eine zusätzliche Milliarde pro Jahr, gute Arbeitsbedingungen für alle und Ausbildungs- & Weiterqualifizierungsmöglichkeiten sind nur drei davon. „Kleinere Gruppen, mehr Personal. Einheitliche Ausbildungsstandards für ganz Österreich und natürlich einen Rechtsanspruch für einen Kinderbildungsplatz ab dem 1. Geburtstag sind alles Forderungen, die ich so unterschreiben kann“, so Matei weiter.
Teilzeitquote bei Frauen sehr hoch
Sie verweist auch auf die neuesten Forderungen der Wirtschaftskammer, die vorgerechnet hat, wie gut jeder Euro in die frühkindliche Bildung investiert ist. „Auch die Wirtschaftskammer stellt drei konkrete Forderungen bis 2030 vor, wobei ich hier die Ausweitung der Öffnungszeiten um 2 Stunden pro Tag herausheben möchte, was vor allem für Vorarlberg ein richtiger und wichtiger Schritt wäre.“, kommentiert Matei. „Laut Wirtschaftskammer hat Österreich eine überproportional hohe Teilzeitquote. Vor allem bei Frauen mit Kindern unter 6 Jahren beträgt sie 71,6%. Das wirkt sich bei den Frauen natürlich auf die Pension auf und sie rutschen leichter in die Altersarmut.“
Betriebskindergärten umsetzen
„Herr Polaschek hat von allen Seiten genügend konstruktive Lösungsvorschläge bekommen. Ich kann ihm noch den Gedanken der Betriebskindergärten mitgeben. Auch das wäre eine Möglichkeit den Familien, und in den meisten Fällen den Frauen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. Es verkürzt außerdem den Arbeitsweg am Morgen und ist somit nachhaltiger. Man kann sein Kind im Betriebskindergarten abgeben und zu Mittag zum Beispiel zusammen essen“, kommentiert Stefanie Matei.