Bildung, Schule, Kinder

Schulkinder vom Selektionsdruck befreien

Manuela Auer Bild: (c) Alexandra Serra

Aufnahmetests: Bildungsdirektion erzählt nicht die ganze Wahrheit

Gestern hat SPÖ-Bildungssprecherin Manuela Auer eine Anfrage an die Landesregierung gerichtet, in der sie mehr über geplante Aufnahmetests für Gymnasien erfahren möchte. Die Bildungsdirektion hat heute bekanntgegeben, dass derartige Tests nie geplant gewesen seien. Der SPÖ liegt allerdings ein Dokument der Bildungsdirektion vor (siehe Anhang), in dem genau dies beabsichtigt ist. „Auch, wenn man den Begriff ‚Aufnahmetest‘ geschickt umgeht: Genau das hat man vor. Geplant sind gemeinsame Schularbeiten an Volksschulen mit dem Zweck, die Kinder anhand der Ergebnisse selektieren zu können“, so Auer. Sie ruft die Bildungslandesrätin auf, dazu Stellung zu beziehen. 

Für gerechte Entscheidungen ohne Druck

So wird im internen Schreiben der Bildungsdirektion deutlich nahegelegt, Anhand eines „Pilotprojekts“ dieselbe Schularbeit zur selben Zeit an ausgewählten Schulen durchzuführen. Als Ziel dieser Schularbeiten werden die daraus resultierenden „Vorteile und Erleichterungen in der Kommunikation mit den Eltern“ genannt, wobei vor allem die „Vergleichbarkeit“ ins Treffen geführt wird. Gerade diese „Vergleichbarkeit“ zweifelt Auer aber stark an: „Es ist hinreichend belegt, wie wenig aussagekräftig einmalige Prüfungen sind. Sie hängen vor allem von der jeweiligen Tagesverfassung der Prüflinge ab. Entscheidungen, die anhand solcher Prüfungen getroffen werden, sind höchst ungerecht und erhöhen den Druck auf die Kinder enorm.“

Bildungslandesrätin muss Stellung beziehen

Auer merkt auch an, dass die Bildungsdirektion für den 8. Juni bereits einen weiteren Besprechungstermin dazu angesetzt hat, zu dem man sich über einen Link immer noch anmelden kann. „Im Regierungsprogramm ist ein Bekenntnis zur Einführung der Gemeinsamen Schule festgeschrieben. Dazu gibt es auch einen erneuerten Beschluss vom Vorarlberger Landtag. Solche Aufnahmetests gehen aber genau in die andere Richtung und erhöhen den Selektionsdruck bei 10-jährigen Kindern. Die Landesrätin muss schnellstmöglich für Ordnung sorgen und dieses Projekt abdrehen. Alle Überlegungen, wie man Kinder selektieren kann, müssen aufhören. Wenn das, was sich die Regierung selbst in ihr Programm schreibt, ernst gemeint ist, muss die Energie jetzt in die Umsetzung der Gemeinsamen Schule fließen. Nur das entlastet Kinder, das Lehrpersonal und die Eltern“, so Auer.