Eigene Handschrift von Tschann derzeit noch schwer zu erkennen
„Wenn Bürgermeister Simon Tschann seine Amtszeit unter das Motto ,zemma Schaffaʻ stellt, würden wir uns auch erwarten, dass diesen schönen Worten Taten folgen“, erklärt der Fraktionsobmann des Team Mario Leiter, Bernhard Corn.
Herr Tschann verkünde zwar gerne, dass er für Projekte der Vorgängerregierung wie den Zubau für die Volksschule Mitte, Straßensanierungen oder die neue Kinderbetreuung in Bings verantwortlich sei, von eigenen Projekten sei allerdings noch nichts zu sehen. „Niemand erwartet, dass der Bürgermeister in seinen ersten 100 Tagen im Amt das Rad neu erfindet, aber etwas mehr Bescheidenheit im Umgang mit der Arbeit von anderen wäre angebracht“, so Corn.
Warum man es sogar nötig habe, Stadträtin Martina Brandstetter für die schon 2015 unter ihrem Vorgänger Arthur Tagwerker begonnene Umrüstung der Straßenbeleuchtung zu loben, müsse die Bludenzer ÖVP selbst wissen. Nachdem Tschann nun auch für Betriebsansiedlungen zuständig sei, erwarte man sich zumindest, dass er das von Mario Leiter initiierte Projekt Hirschengarten finalisiere oder ein besseres Konzept vorlege. Schließlich habe die Volkspartei im Wahlkampf nicht mit Kritik daran gespart. Die Projekte anderer zu kritisieren oder als eigene zu verkaufen, sei schließlich einfach, so Corn, aber „Verantwortung übernehmen braucht bekanntlich Mut“.
Man sei gemeinsam mit den anderen Fraktionen zu Recht stolz darauf, dass die Stadt Bludenz 100.000 Euro für die Gutscheinaktion zur Unterstützung der heimischen Betriebe in die Hand genommen habe. Mit welchen Rechentricks die Bludenzer Volkspartei nun aber auf die angeblich „stolze Summe von 600.000 Euro“ komme, könne niemand nachvollziehen. „Wir sind angetreten, um Politik zu machen und nicht um Luftschlösser zu verkaufen“, zeigt sich Fraktionsobmann Corn irritiert.
Leider müsse man immer wieder erleben, dass es Simon Tschann an Handschlagqualität fehle. „Da wird mehrfach im Stadtrat einhellig vereinbart, dass an Öffentlichkeitsterminen auch die zuständigen Stadträte teilnehmen und am Ende geht Herr Tschann wieder alleine hin.“ Es sei doch bemerkenswert, dass der Bürgermeister der Öffentlichkeit laufend Projekte präsentiere, zu deren Zustandekommen er nichts beigetragen habe.
Als aktuelles Beispiel nennt Corn den Neubau der Schulküche im Bludenzer Poly. Man habe sich nicht auf Initiative des Team Mario Leiter und gemeinsam mit den anderen Fraktionen intensiv um diese Investition bemüht, nur damit Tschann am Ende medienwirksam den Hammer schwingen könne. „Gerade bei Politikerbesuchen an Schulen sollte der Show-Effekt nicht die Hauptrolle spielen“, verweist Bildungsstadtrat Bernhard Corn auf die einschlägigen Bestimmungen des Bildungsministeriums. Ein Politikerbesuch entfalte demnach „unabhängig vom deklamierten Grund dieses Besuches – eine zumindest latente Werbewirkung für die entsprechende politische Partei“. Wenn man schon an Schulen gehe, um dort von der Stadt finanzierte Projekte zu präsentieren, sollte das doch im Konsens mit den anderen Fraktionen im Rathaus geschehen, damit professionelle Öffentlichkeitsarbeit „nicht auf Steuerkosten in politischen Fototourismus ausarte“, so Corn abschließend.